Sillian – Primiero / San Martino di Castrozza
Pässe: Passo Cimabanche, Passo Giau, Passo Valles, Passo Rolle
Level: 5/5
Wenn man nicht den Lenker sicher greifen müsste, würde man auf dieser Etappe am liebsten das Handy dauernd in der Hand halten. Das ist vielleicht die Etappe mit der größten „Instagramability“ – zumindest für diejenigen, die sich gerne vor berühmten Gipfeln in Szene setzen. Die Prominenz der Dolomiten, des Unesco Weltnaturerbes, steht entlang der Strecke Spalier: Drei Zinnen, Monte Cristallo, Hohe Gaisl, Antelao, Tofana, Monte Pelmo, Civetta und die Pale di San Martino. Hätte man nur einen Tag, um einem Berg-Neuling den Zauber der Dolomiten nahe zu bringen, das wäre die passende Sight-Seeing-Tour. Sportlich bestimmt der Passo Giau diese Etappe. Die Pass-Straße führt etwas abgelegen durch die Felstürme der Cinque Torri von Cortina hinauf zum höchsten Punkt der Etappe. Insider handeln den „Giau“ sogar als den schönsten aller Dolomitenpässe, vielleicht auch deshalb, weil er weniger überlaufen ist als andere Pässe dieses bei Urlaubern sehr beliebten Gebirges. Am höchsten Punkt beginnt dann eine lange Abfahrt bis Cencenighe, auf der sich die Beine etwas ausruhen können. Dann folgen aber noch einmal zwei Pässe, die aus dieser Etappe die Königsetappe der TOUR Transalp 2023 machen. Der lange Anstieg über Falcade, früher ein paar Mal Etappenort der TOUR Transalp, hinauf zum Passo Valles saugt jetzt mächtig an den Kornspeichern. Und die Zugabe am Ende, die extra 400 Höhenmeter hinauf zum Passo Rolle, würde man sich gerne sparen. Aber dann kommen die extravaganten Zacken der Pale di San Martino in den Blick und schon sieht die Sache wieder anders aus. In derart gewaltiger Kulisse strampelt es sich einfacher, weil die Reizüberflutung in den Sehnerven die Schmerzrezeptoren in den Beinen überspielt. Vom Passo Rolle folgt eine kurze, schwungvolle Abfahrt im Antlitz der Pale hinab nach San Martino di Castrozza. Prädikat: Gigantisch!