Mendelpass, Passo Predaia und Candriai waren die 3 Gipfel der sechsten Etappe. Heute gab es zwei Besonderheiten, die Zeitnahme befand sich schon nach knapp 50 Kilometern auf dem Passo Predaia und das erste Mal in der diesjährigen TOUR Transalp gab es zum Schluss einen separat gewerteten Bergsprint.
Pünktlich um 9:00 Uhr fiel der Startschuss zur sechsten Etappe der TOUR Transalp. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzichteten auf den Shuttlebus und nahmen den Anstieg zum Start als Aufwärmprogramm. Die vorletzte Etappe wartete mit 114 Kilometern und 2.509 Höhenmetern. Es ging neutralisiert bergab durch Kaltern, kurz vor dem Anstieg zum Mendelpass wurde das Rennen freigegeben. Auf perfekten Straßen und schönen Kurven ging es knapp 1.000 Höhenmeter bergauf. Chris Oberngruber, Rene Pammer, Stefan Kirchmair und Thomas Gschnitzer setzten sich hier nach vorne ab. Der Mendelpass ist der Hausberg von Kaltern und jedem Radsportbegeisterten bekannt. Der Pass belohnt alle mit einem herrlichen Ausblick über das Etschtal und den Kalterer See. Nicht für alle blieb Zeit, um dieses Panorama zu genießen, denn der Ehrgeiz ist groß und die Platzierungen wollen gehalten und verteidigt werden. Die Abfahrt hatte eine schöne Neigung, um ordentlich Tempo zu machen. Der Weg führt hinein in das Nonstal, eine der größten Apfelkammern Europas. Die Äpfel sind noch klein dagegen die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer groß, denn das Etappenziel ist nicht mehr weit und auch das TOUR Transalp Ziel, Arco, ist nur noch einen Tag entfernt. Davor stand aber noch der Passo Predaia und die Bergwertung auf dem Programm. Der Passo Predaia ist das erste Mal Ziel der TOUR Transalp. Durch Lärchenwälder ging es noch einmal 600 Höhenmeter bergauf.
Als Tagesschnellster erreicht Stefan Kirchmair nach 1:35.18,6 das Ziel und holt sich somit erneut den Etappensieg in der Herren-Wertung. Acht Minuten später kamen Michael Nydegger und Alesio Ruffo fast zeitgleich an der Zeitnahme an. Nydegger hatte 20 Sekunden Vorsprung auf Ruffo.
Stefan Kirchmair sprach im Ziel von einem spannenden Tag. Er hätte sich gefreut, wenn der Mendelpass noch ein bisschen entspannter gefahren worden wäre, dafür war relativ schnell Vollgas angesagt. “Zusammen mit Rene Pammer, Christian Oberngruber und Thomas Gschnitzer, der seit dieser Etappe nicht mehr im Team, sondern Solo unterwegs war, sind wir den Mendelpass so schnell raufgefahren, als wäre oben das Ziel. Oben war ich erstmal bedient, aber die Abfahrt danach war gut, wir sind gut gekreiselt, haben aber nichts riskiert und sind trotzdem zügig gefahren.” Am zweiten Anstieg hat er sich wieder gut gefühlt und ist zügig raufgefahren. Bei der Bergwertung war er überrascht, wie steil es war, und auch auf den Gegenwind war er nicht ganz gefasst. Morgen auf der finalen Etappe will der amtierende Weltmeister auf Teilstrecken der letztjährigen WM eigentlich auch wieder gemäßigt fahren, ist aber überzeugt, dass es auch wieder gut schnell wird bis zum Ziel in Arco.
Bei den Damen zeigte Julia Jedelhauser erneut eine starke Leistung und erreichte als erste Single Dame nach 1:49.25,5 die Zeitnahme auf dem Passo Predaia. Catherine Rossmann kam nach 2:02.49,2 auf den Gipfel und sicherte sich den zweiten Platz, gefolgt von Amit Moran die sich mit einem Abstand von 14 Minuten den dritten Platz holte.
Die ersten drei Mixed Teams waren heute alle fast gleich schnell unterwegs. Jael Heinrich und Jonas Kahler sicherten sich mit einer Zeit von 1:50.46,1 ebenfalls erneut den Etappensieg. Eine Minute später kamen Brigitte Filensky und Simon Betz am Pass an und holten sich den zweiten Platz. Yulia Polevaya und Genus Gennadii fuhren als dritte über die Zeitnahme.
Janine Meyer & Julia Schallau in der Teamwertung der Damen erreichten nach nur 1:51.02,1 den Gipfel. Meike Maurer und Daniela Tinger kamen eine knappe Stunde später oben an.
Die Abfahrt vom Passo Predaia endet, wo sich der Fluss Noce durch einen schmalen Einschnitt ins Etschtal quetscht. Entlang der Etsch führen nun Seitenstraßen und der Radweg bis nach Trento, der Hauptstadt der Region Trentino. Hier startet der letzte Anstieg hinauf in Richtung Monte Bondone. Aber es geht nicht bis ganz hinauf, nur bis ins Örtchen Candriai. Auf diesen 700 Höhenmetern fand heute die Bergwertung statt. Eine seperate Wertung, welche nochmal zu ordentlich Tempo motivierte. Die ersten 100 Höhenmeter hatten es aber mit einer 20-prozentigen Steigung in sich.
Ab Candriai ist es nicht mehr weit über Sopramonte hinab zum Ufer des Lago di Terlago, der gleich hinter dem Sattel liegt, der das belebte Trento und das Etschtal vom ruhigen Valle di Laghi, dem Tal der Seen trennt.
In der „Nation Hero Wertung“ powered by Specialized war heute Österreich an der Reihe. Christian Oberngruber und Rene Pammer konnten also auch diesen Titel heute für sich ergattern.